Transcendent

Das Mikrofon ist meine Droge

Der russische Oppositionelle, Alexej Navalny, hat gemeinsam mit seinem Team eine politische Widerstandsbewegung gegründet. Sein Überleben des Anschlages durch das Neurotoxin Novichok, die Rückkehr nach Russland, trotz vorhersehbarer Inhaftierung, der anschließende Hungerstreik; die Entschlossenheit, Emotionalität und Liebe, die er ausstrahlt — all das lässt ihn für seine Anhänger:innen wie einen Superhelden aussehen.

Seine Mission, ein gerechtes und demokratisches Russland zu formen, sich für Pressefreiheit und Korruptionsbekämpfung einzusetzen, bewegt auch viele in Deutschland lebende Russ:innen. Die Angst, die Sorge um Freund:innen und Angehörige, aufwühlende Bilder in Oppositionsmedien, Verharmlosung und Verleugnung der Situation in regierungsnahen Nachrichtenportalen, Fassungslosigkeit und Wut gepaart mit Hoffnung auf Wandel — all diese Eindrücke und Gefühle vereinen die Aktivist:innen. 

In der Fotoreportage wird Svetlana Makhokhej, ehemalige Mitarbeiterin des von Navalny 2011 gegründeten Fonds zur Korruptionsbekämpfung (FBK), von dem Tag des Kennenlernens bei einer Protestaktion in Hannover am 21.04.2021 bis zu ihrem Auftritt in Berlin am 02.05.2021, begleitet. Drei Monate zuvor hat Svetlana am 23. Januar 2021 Alexej Navalny und seine Frau Julia Navalnaya bei ihrer Rückreise von Berlin nach Moskau begleitet und hat sowohl die Verhaftung als auch die darauf folgende Formierung der Massenproteste in Russland miterlebt.

Makhokejs Vortrag „Korruption als System“ fand im Rahmen eines von russischen Aktivist:innen organisierten Protestcamps (in den russischen Staatsmedien als „Deutsches Hass Festival“ bezeichnet) am Brandenburger Tor statt.